Löschen von Lithium-Ionen-Akkus
In der Regel sind die eigentlichen Akkuzellen, die das Problem darstellen, gar nicht direkt sichtbar. Sie stecken mehr oder minder gut verpackt in Smartphones, Notebooks oder im Falle von bspw. E-Bikes in Kunststoffgehäusen. D.h. die brennende Akkuzelle wird von der „Verpackung“ vor dem Löschmittel quasi „geschützt“, oder andersherum, das Löschmittel kommt nicht an den eigentlichen Brandherd.
Der Brand eines Lithium-Ionen-Akkus beginnt in der Regel sehr langsam, die Zelle erwärmt sich im Inneren des Akkupacks. Die Intensität nimmt jedoch im weiteren Verlauf sehr schnell zu, und endet im s.g. „thermal runaway“ (thermisches Durchgehen) und somit einem plötzlichen Bersten der Akkuzelle, bei der sich mehr oder minder große Stichflammen bilden können.
Eine brennende Lithium-Akku-Zelle zu löschen, ist somit nahezu unmöglich. Auch der VdS spricht in einem Merkblatt nicht von löschen, sondern lediglich von „… die Auswirkungen von Bränden unter Beteiligung von Lithium-Ionen-Akkus zu kontrollieren.“
Einen tatsächlichen Löscherfolg kann man erzielen, wenn man den gesamten Akku vollständig in Löschmittel eintauchen kann.
In der Praxis ist dies oftmals natürlich unmöglich. Einen brennenden Akku beispielsweise aus dem E-Bike oder E-Roller zu entnehmen, ist nicht möglich und lebensgefährlich.
Achtung Rückzündung
Augenscheinlich gelöschte Akkus können sich wieder entzünden. Der erst einmal augenscheinlich gelöschte Akku muss unbedingt weiter gekühlt werden. Am besten wird er in einem Behälter aus nicht brennbaren Material vollständig in Löschmittel getaucht. Für mehrere Stunden, am besten mehrere Tage. Und selbst dann kann sich der Akku erneut entzünden! Viel hilft viel ist hierbei die passende Devise. Je mehr Löschmittel den Akku umgibt, umso besser die Kühlleistung.
Vorsicht giftiger Rauch
Beim Brand von Lithium-Ionen-Akkus entsteht giftiger, ätzender Rauch. Das Einatmen des Brandrauchs, insbesondere in Innenräumen, ist unbedingt zu vermeiden.
Löschmittel
Brennende Lithium-Ionen-Akkus können nur gekühlt werden. Von daher sind die Löschmittel ABC-, BC- und Metallbrandpulver sowie Kohlendioxid grundsätzlich nicht geeignet, da sie keinerlei kühlende Wirkung haben.
Umfangreiche Versuchsreihen sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Wasser mit kühlenden Zusätzen am besten geeignet ist, um benachbarte, noch nicht in Brand geratenen Zellen zu kühlen. Hierdurch kann eine Kettenreaktion verhindert werden, bei welcher Nachbarzellen entzündet werden. Die betroffene Zelle kann so kontrolliert abbrennen.